Fotograf und sein Modell

Die beiden machten eine Pause in der Küche des Studios. Es war natürlich keine echte Küche, eher eine Ecke mit Wasseranschluss, Kaffeemaschine, Tisch und zwei Stühlen. Man oder frau durfte rauchen, auf dem Tischchen standen Kaffeebecher und Aschenbecher in friedlichem Durcheinander. An den Wänden klebten Arbeitsabzüge seiner besten Fotos.

Kurz, es herrschte eine gemütliche Unordnung.

Sie sass lässig hingegossen in einem der beiden Stühle, er ihr gegenüber. Sie trug einen langen, ihr viel zu großen Bademantel, der eigentlich seiner war. Sie konnte sie sich in das große flauschige Ding richtig schön gemütlich einmummeln. Ihr eigener seidener Morgenmantel wäre sicherlich eleganter gewesen, viel eleganter sogar, aber dies war „Arbeit“ respektive Pause von der Arbeit, Eleganz war vor der Kamera wichtig, hier und jetzt nicht.

Jetzt war einen Moment lang Entspannung angesagt.

Und sie musste sich ein wenig entspannen, wieder locker werden, denn sie hatte heute schon für mehrere Fotoserien posiert. Die Arbeit als Fotomodell ist viel anstrengender als sich junge Möchtegern-Modell vorstellen – das ist nicht nur Ausziehen, Hinstellen oder –legen und den Rest macht der Fotograf. Modellsein ist knochenharte harte Arbeit! Frau muss sich sehr konzentrieren dabei. Und Konzentration macht müde!

Unter dem dicken Bademantel war sie fast nackt.

Dieses Posieren war eine Sache, die ihr immer wieder Spaß machte – es war Schauspielerei, ein neckisches Spiel mit dem Fotografen. Zumindest betrieb sie ihr Modellsein mit ihm so… spielerisch, sie sah es nicht als Geschäft, nicht als Arbeit. Für sie war es ein Geben und Nehmen, eher ein Geben, sicherlich, aber nichts Ernstes. Sie gab dabei ihren Körper aber nichts von Ihrer Persönlichkeit preis, fand sie, was, wie sie tief drinnen in sich wusste, aber natürlich nicht stimmte.

In Wirklichkeit gab sie sehr viel bis alles her…

Aber der Gedanke, „nichts von sich zu geben“, machte es für sie einfacher, sich vor ihm „so“ zu präsentieren, fand sie. Schließlich war er der Profi und sie nicht…

Andererseits war sie alles andere als eine Amateurin – nicht mehr in ihrem Alter! Da wusste frau, was frau tat…

Die andere Sache war, mit ihm zu reden – anhand bereits gemachter Fotos am Lichtkasten über Positionen oder Handlungen für die Fotos war das auch kein Problem. Er saß und schaute durch eine Lupe, sie stand hinter ihm, lehnte sich über seinen tief über den Lichtkasten gebeugten Rücken, die Hände um seinen Hals. Er hielt dann ganz still, brauchte sehr viel Zeit und versuchte, möglichst viel von ihrem Körper zu spüren.

Das fühlte sich verdammt gut an, fanden (insgeheim) beide.

Etwas Privates hätte sie gerne auch endlich einmal mit ihm gesprochen, sie kannten sich inzwischen doch so gut – aber das hatten sie aber noch nie gemacht – Gott weiß warum … Auch nicht am Lichtkasten.

Aber, dachte sie sich, was nicht ist, könnte ja noch werden. Hoffentlich.

Sie hatten also ein ausgesprochen ungewöhnliches Verhältnis zueinander, ein intimes aber kein privates, wahrscheinlich müsste man es als ein professionelles Verhältnis bezeichnen.

Denn sein Fotomodell zu sein, bedeute, ein eher professionell distanziertes Verhältnis zu ihm zu haben.

Auch wenn sie sein liebstes Modell war. Sie wusste gar nicht, ob sie sein einziges war? Sie vermutete es, denn er hatte ihr noch nie Bilder von anderen gezeigt, die er gemacht hatte. Obwohl, wenn er ihre Bilder, die von ihr gemachten, früher hätte man wohl „abgelichtet“ gesagt, einer anderen gezeigt hätte, da würde er aber sein blaues Wunder erleben!

Diese persönliche Distanz musste sein, wenn sie beide allein im Studio waren und sie sich doch immer erotischer vor ihm räkelte und posierte. Keine Stelle an ihrem Körper, die er nicht genau kannte.

Aber distanziert! Sie wären sonst vielleicht übereinander hergefallen … zumindest er über sie.

Obwohl, war „Distanz“ bei den Fotos, die er von Ihr gemacht hatte, sicherlich nicht das richtige Wort war. Nein, beim Fotografieren war da absolut keine Distanz, da war nur Nähe – oder doch Distanz? Nein.

Wirklich nicht. Oder doch?

Aber bei aller Nähe, bei aller Intimität, in einer Pause bei einer Tasse Kaffee wollte sie doch lieber angezogen sein und damit irgendwie eine Normalität in der Beziehung zwischen ihnen herstellen, die beim Fotografieren eher störte.

„Was machst Du heute Abend,“ fragte er plötzlich.

Er hatte sie selten gefragt, was sie außerhalb der Stunden, die sie im Studio zusammen verbrachten, sonst so täte; hatte er das überhaupt schon einmal getan? Er wusste, dass sie Ärztin mit einer kleinen Praxis war, viel mehr nicht.

Sie griff nach den Zigaretten auf dem Tisch, nahm sich eine aus der Packung, steckte sie in den Mund, griff nach dem Feuerzeug, zündete sie an, bevor er ihr Feuer geben konnte.

„Was essen gehen, nichts Besonderes, ich bin langsam hungrig“ antwortete sie.

Sie nahm einen weiteren Zug.

„Was denn?“, fragte er. Er schaute sie an.

Er sah, sie war heute besonders schön. Sie entsprach seinem Musterbild einer Frau.

Sie war natürlich nicht mehr jung. Er wollte kein junges faltenloses Mädchen fotografieren. Das fand er langweilig, unattraktiv. Das hätte er nicht einmal für Geld gemacht.

Er wollte eine richtige Frau als Modell, eine, in deren Gesicht und an deren Körper man sehen konnte, wenn der Betrachter denn Augen dafür hatte, dass sie lebte, gelebt hatte – vor allem aber jetzt im Moment des Fotografieren lebte. Das sollte nicht seelenlos sein, da durfte gerne eine Falte im Gesicht (oder sonst wo) sein, der Busen musste nicht stehen, als ob er aufgepumpt sei, da konnte gerne ein Bäuchlein sein…

Er würde nie Bilder im Stile eines Helmut Newton machen, in dem die großen, schlanken, muskulösen (perfekten) Frauen ihm wie seelenlose Maschinen vorkamen, wie eine neue Rasse von Roboterinnen, die gleich aus dem Foto steigen würden, um den Betrachter ob seiner (Neu)Gier zu verhauen. Er hatte, das Gefühl, dass Newton seine Modelle nicht wirklich gemocht hatte, er wusste es nicht. Aber er las das aus den Bildern.

Nein, er wollte das Gegenteil.

Er wollte eine richtige, eine runde Frau. Er wollte Emotion, Gefühl, Seele… Und dafür brauchte er keine Armada sich ähnelnder Modells, dafür brauchte er nur eines, sein Ideal: Sie!

Wie alt sie wirklich war, hatte er auch nie gefragt, weil es ihm egal war. Er schätzte sie auf um und bei fünfzig, irgendetwas zwischen achtundvierzig und zwei- oder dreiundfünfzig. Sie war eher klein oder zumindest nicht groß.

Sie trug ihre rotblonden Haare auf einer Seite des Kopfes kurz und auf der anderen kinnlang und bezauberte durch ein unwiderstehliches Lächeln – fand nicht nur er.

Ihre Figur war nach seinen Kriterien richtig gut: Busen und Po waren da, nicht zu groß – aber „sehr präsent“ dachte er. Sie war alles andere als dünn. Vielleicht war schön gar nicht der richtige Ausdruck, vielleicht war es „attraktiv“ – dann aber noch eher „verdammt attraktiv“…

Sie war eben eine „richtige Frau“, eine, an der alles dran war – und zwar an den richtigen Stellen.

Und sie konnte in die Linse seiner Fotoapparate schauen, oder ihn durch die Linse in einer Art anschauen, die frau nicht lernen konnte. Das hatte frau oder hatte es nicht… Ihm wurde bei dem Blick jedenfalls ganz anders.

Ein moderner Fotograf macht in der Regel sehr viele sehr ähnliche Bilder von ein und demselben Motiv. Sehr viele, fast alle) werden verworfen, weil irgendetwas darauf nicht stimmt, und wenn es nur ein Reflex auf der Nase ist, der stört.

Er machte jeweils nur relativ wenige Bilder von ihr. Denn von ihr waren erstaunlich viele Bilder richtig gut. Dabei war sie ja kein professionelles Fotomodell, vielleicht waren die Bilder auch deshalb so gut. Sie hatte „es“ einfach.

Da war etwas Neues in den Bildern, vielleicht „gelebte Schönheit“? Das waren Bilder, aus denen den Betrachter eine ausgereifte Persönlichkeit, pure Weiblichkeit und die ausgeprägte Erotik einer reifen Frau geradezu ansprangen.

Wenn er die Bilder durchschaute, kam ihm immer wieder ein Wort in den Sinn: „Echt“. Die Frau war echt, die Bilder waren echt.

Angefangen hatten sie irgendwann in mehreren Sitzungen, in denen er Portraitfotos von ihr gemacht hatte.

Vorher hatte er sie bei einer politischen Vortragsveranstaltung getroffen. Er war auf den ersten Blick fasziniert von ihr.

Er hatte sie später am Abend angesprochen, ob er sie einmal fotografieren dürfe, weil ihm ihre Präsenz, ihr Lachen und nicht zuletzt Ihre freche Frisur aufgefallen waren: auf der einen Seite ganz kurze karottenrote Haare, auf der anderen kinnlange mit einer ins Gesicht gekämmten farbigen Strähne. Sie sah trotz ihres Alters lausbübisch-frech und gleichzeitig wieder extrem weiblich und „erfahren“ aus.

Kaum hatte sie damals den durchaus großen Raum betreten, in dem sich sicherlich schon mehr als einhundert Leute aufhielten, hatte ihre Persönlichkeit ihn ausgefüllt. Klar, sie war auch sehr geschmackvoll und schick angezogen gewesen, ohne dass es überzogen ausgesehen hatte, aber das war es natürlich nicht, es war ihre reife Persönlichkeit gewesen, die alles überstrahlt hatte.

In der Diskussion hatte sie dem Referenten einige gute Fragen gestellt, fand er, die den richtig in die Bredouille gebracht hatten. Das hatte ihm gefallen. Sie hatte ihm gefallen.

In dem Moment, in dem sie den Raum betreten hatte, war es, als wären in dem Raum plötzlich Lichter angeschaltet worden, die nur den Raum um sie herum erleuchteten. In kurzer Zeit hatten sich erstaunlich viele Menschen um sie versammelt.

Offenbar war sie wer…

Sie war attraktiv, damenhaft (und dafür jugendlich) – sie war bestimmt niemand, den man einfach „einmal so“ oder en passent ansprach, ob sie sich wohl von ihm fotografieren, portraitieren ließe.

Aber sie hatte eine so unglaubliche Ausstrahlung, dass er sie gebannt anschauen musste und sich schließlich ein Herz gefasst und ihr nach der Veranstaltung in einem Moment, als sie vor die Tür gegangen war, um sich eine Zigarette anzuzünden, gefolgt war, und sie dann doch gefragt hatte. Er hatte sie sogar um eine Zigarette gebeten, ob wohl er Nichtraucher war. Sie hatte sie ihm gegeben, sogar Feuer hatte sie ihm gereicht – und gelacht, als er zu husten begann.

As er sie dann gefragt hatte, ob er sie fotografieren dürfe, hatte sie sich höflich desinteressiert gegeben und war auch sehr freundlich zu ihm gewesen und hatte… abgelehnt.

Er hatte ihr seine Karte gegeben und bemerkt, sie könne ihn ja einmal anrufen, falls sie es sich noch einmal überlegen würde.

„Glaube ich nicht“, hatte sie gesagt und war wieder hinein gegangen und hatte anderen im Saal zugewinkt. „Tut mir leid“, hatte sie gesagt, „ich muss leider los, war nett, sie kennengelernt zu haben“, und war verschwunden. Fürs Erste.

Ein paar Tage später hatte sie ihn angerufen und ohne drum herum zu reden gleich gefragt: „Nur Portrait? Nicht nackt oder halbnackt oder Schweinkram?“.

Er hatte „Nur Portrait“ geantwortet und wohl vierzehn Tage später war sie schließlich in sein Studio gekommen. Aber nur „um sich erst einmal umzuschauen“, wie sie es bezeichnet hatte.

Sie war eine halbe Stunde geblieben und war nach einer Tasse grauslichen Kaffees, wie er zugeben musste, gegangen, ohne ihm eine Entscheidung mitzuteilen.

Wenige Tage später hatte sie dann wieder angerufen, um doch Ihr Einverständnis zu geben: „Wir können es ja einmal – einmal! – probieren, aber nur angezogen! Und ich muss nicht bezahlen für die Bilder, oder?“, hatte sie noch gelacht.

Wieder ein paar Tage später war sie in sein Atelier gekommen und sie hatten die ersten Serien ihres perfekt geschminkten Gesichtes geschossen, die gleich richtig gut geworden waren.

Zunächst hatte er – wie be- und versprochen – nur Ihr Gesicht fotografiert, später hatte er dann auch Brustbilder gemacht (mit Bluse!) und sie dann spontan gebeten, sich auszuziehen.

Sie hatte ihn perplex angeschaut und nicht ja und nicht Nein gesagt. „Nicht nackt, haben sie gesagt“, hatte sie gesagt, „vielleicht kann ich ein oder zwei Knöpfe meiner Bluse öffnen, aber das ist alles!“.

Sie hatte die beiden Knöpfe geöffnet und sich leicht vorgebeugt auf einen Stehhocker gesetzt, dass man die Brüste sehen konnte. Das Ergebnis mag fotografisch nicht überragend gewesen sein, ganz sicher waren die Bilder „sehr nett“ und sehr reizvoll… Das Wichtige an ihnen war, dass sie einen inneren Dammbruch bei ihr herbeigeführt hatten.

Beim nächsten Besuch hatte sie zugestimmt, nein, vorgeschlagen, für ein paar Bilder die Bluse auszuziehen. An dem Tag war die „Wäsche-Serie“ entstanden. Sie hatte eine erstaunliche Menge an BHs und Höschen mitgebracht.

Die BHs du Höschen wurden im Laufe des Shootings kleiner und kleiner. Die Bilder überzeugten sie beide.

Und dann hatte sie doch vorgeschlagen, „ einmal, aber wirklich nur einmal (!) Aktfotos zu machen, aber nur so – garantiert ohne Veröffentlichung …“.

Die Bilder waren eindrucksvolle und wohl eher cleane „Portraits mit Busen“ geworden. Leicht sexy zwar, aber noch nicht erotisch.

Inzwischen machten sie ganz andere Bilder, die sie beide als anspruchsvolle künstlerische „Sexfotos+“ bezeichneten – sehr erotisch, sicherlich nicht für Jugendliche geeignet und noch keine Pornografie.

Aber der Übergang ist ja fließend. Und sie arbeiteten daran…

Sie hatten beide Spaß an der Arbeit; erst hatte er sich immer wieder neue Motive, neue Positionen ausgedacht, jedes Mal ein bisschen frecher, immer frivoler, immer deutlicher, immer eindeutiger sexbetont.

Dann begann Sie, ihm Motive vorzuschlagen.

Es hatte sich schnell herausgestellt, dass sie hinsichtlich der Auswahl der erotischen Motive viel mutiger war als er.

So hatte sie ihm z.B. vorgeschlagen, sich alle Körperhaare zu rasieren, um noch eine Spur nackter und auch verletzlicher auszusehen.

Schließlich arbeiteten sie die Ideen für Bildmotive gemeinsam aus. Sie waren ein richtig gutes Team geworden. Sie war jede Woche einmal in sein Atelier gekommen, dass er dann immer sorgfältig abschloss, damit sie nicht von ungebetenem Besuch überrascht würden.

Sie sagte jeweils am Tag vorher Bescheid, dass sie käme und fragte, ob er dann könne … Er konnte immer und eventuell bestehende Termine mit anderen sagte er einfach ab.

Sie waren inzwischen für jedes Shooting für zwei bis drei Stunden alleine. Inzwischen hatten sie auch ein paar Shootings außerhalb des Studios gemacht.

• In Hamburg in einer Suite im Hotel Atlantik (in der Suite hatte sie sich an, auf und in den Möbeln geräkelt und nach Mitternacht im Treppenhaus).

• Wenn sie schon im Hamburg waren, hatten sie auch Bilder an der Alter gemacht: Sie hatte nur einen Pelzmantel getragen, nicht drunter.

Der Mantel war natürlich offen und sie war mit wehenden Mantelschößen wohl zwanzig Mal flott auf ihn zugegangen.

Eigentlich hatte sie erwartet, dass er in der Nacht in ihr Zimmer (sie hatte die Suite, er ein normales Zimmer) gekommen wäre…

• Nachts an einer beleuchteten Bushaltestelle als sie sicher sein konnte, in der Öffentlichkeit allein zu sein.

• Nach Mitternacht in der U-Bahn (weit draußen vor der Stadt, wo die Waggons leer waren) waren die letzten Bilder „draußen“ entstanden. Letzteres Shooting hatte einer größeren logistischen Vorbereitung bedurft, denn sie mussten ja auch wieder in die Stadt kommen, also musste er „draußen“ ein Auto parat haben.

Sie hatte die „Draußen-“Bilder so aufregend gefunden, weil doch jederzeit doch jemand kommen könnte – und wenn es ein Hotelpage mit einem Telegramm wäre… Obwohl sie nie ein Telegramm erwartete, schon gar nicht im Hamburg im Hotel.

Er genoss diese Arbeit (war es wirklich Arbeit?) mit ihr. Gut, dass er es sich leisten konnte, die Bilder bis auf Weiteres nur für sich und für sie zu machen. Das gehörte immer noch zu Ihrer Abmachung: keine Veröffentlichung.

Kein Playboy, keine Ausstellung!

Keine Veröffentlichung also … zumindest nicht, bis sie nicht Ihr Einverständnis gegeben hätte. Und er war sich inzwischen sicher, die würde sie irgendwann geben…

Denn inzwischen war sie selber so stolz auf die prachtvollen Aktfotos, so nannte sie sie immer noch, obwohl es inzwischen weit über „Akt“ hinausging, was er da von ihr ablichtete, irgendwann, das wusste er, würde sie die zeigen wollen. Und wenn es nur wegen der neidischen Freundinnen wäre…

Di schönsten Bilder hatte er ihr als Großvergrößerungen präsentiert – ca. ein Meter auf ein Meter.

Sie war völlig baff von den Ergebnissen. „Da bin ich ja richtig schön drauf“, hatte sie erstaunt ausgerufen, als er ihr die ersten Bilder zeigte. Dabei hatte er so gut wie nicht retuschiert!

Sie sprachen bei der Planung der Motive inzwischen von einer Serie von Bildern, die vielleicht doch einmal („Einmal! Für ein paar Tage vielleicht? Nur ein paar Tage…“) in einer Kunstgalerie ausgestellt werden würden – vielleicht! Und weit fort müsste die sein. Die Entscheidung hatte sie sich weiterhin vorbehalten.

Er hatte zugestimmt. Natürlich. Gut, er musste vom Verkauf der Bilder schließlich nicht leben. Sein Leben bestritt er von – wie er fand – fürchterlich langweiligen Industriefotos.

Die wurden gut bezahlt. Einige davon hingen im Studio und im kleinen Aufenthaltsraum, in dem sie jetzt saßen und in dem es nach Kaffee und ein paar Chemikalien roch. Sie bewunderte diese Bilder, die inzwischen tatsächlich Ikonen der Industriefotografie waren, regelmäßig.

Sie zog also an ihrer Zigarette, streifte die Asche an einer der Untertassen ab, die da standen. Aschenbecher gab es auch, irgendwo! Hinter der Kamera war es nicht so aufgeräumt im Studio…

Sie kam auf seine Frage zurück, was sie noch vor hätte, zuckte mit den Schultern und sagte: „Weiß ich noch nicht, mal sehen, was so kommt.

Italiener, vielleicht …, wahrscheinlich!“. Sie schaute ihn nachdenklich an, als ob sie überlege, ob ein Italiener heute das Richtige für sie sei.

„Hast Du Lust, mit zu mir zu kommen?“, fragte er daraufhin, „Wir könnten uns etwas kochen.“

Sie hatte den Arm noch ausgestreckt, hielt den Körper vorgebeugt, um an die Untertasse zu reichen, und schaute ihn mit leicht gerunzelter Stirn von unten an. Sie zögerte einen weiteren Moment, streifte noch einmal Asche von der Zigarette, die sie eben schon abgestreift hatte, um Zeit zu gewinnen.

Mit der Frage hatte sie nicht gerechnet.

Nicht heute.

„Ja, warum eigentlich nicht“, sagte sie zu seiner Überraschung. Und nach einer Weile: „Was gibt es denn bei Dir?“

„Mal sehen, was Küche und Kühlschrank hergeben. Nudeln mit irgendwas ist immer da, ein, zwei Glas Wein …“

„OK, wie spät ist es?“

„Hast Du so einen Hunger? Eine Serie können wir schon noch machen, dann gehen wir.“

„Du wohnst nicht weit von hier, oder?“.

„Nein, es ist fast schräg gegenüber, vielleicht 200 oder 300 Meter.“

Sie gingen wieder ins Studio.

Durch die Strahler wurde es immer sehr schnell warm im Studio. Eine Blitzanlage hatte er, lehnte sie aber für diese Art Fotos ab. Sie war froh, sich wieder ausziehen zu können; aber da war auch ein warmes Gefühl in ihr … Wie sollte frau sagen, so ein „kribbeliges“ Bauchgefühl…

„Gut, was soll ich jetzt machen?“, fragte sie und zog den Bademantel aus.

Sie stand wieder fast nackt vor ihm, trug ein Korsett, sehr hohe Pumps und sonst nur Make-up und schaute ihn fragend an.

Er überlegte und sagte dabei leise: „Wir haben Dich im Stehen, von vorn und von hinten …“

Er machte eine kleine Pause. „Wir nehmen Dich noch mal im Stehen. Wir müssen das Korsett enger schnüren.“.

Er kam zu Ihr.

„Dreh Dich um,“ und nach einem Moment, „bitte.“

Sie tat es. Er zog die Bänder straffer. „Nimm die Arme hoch und atme mal tief ein.

Ja, gut so.“ Er zog sie Schnürung noch fester.

„Kriegst Du noch Luft?“

Sie nickte. „Puh, ist das eng… Ja, für ein Paar Bilder wird's gehen.“.

Er nickte Ihr zu. „Nur Mut,“ sagte er, „lass Dich noch einmal anschauen.“ Er blickte sie professionell abschätzend von oben nach unten an.

„Du siehst gut aus, Mädel, einfach klasse. Allererste Sahne“, lachte er, „Du hältst das schon aus. Du siehst einfach klasse aus!“, betonte er.

Er ging die paar Schritte zur Hasselblad, die neben einem Dutzend gefüllter Filmmagazine auf einem Tisch lag.

Im Gehen wies er sie an: „Stell Dich da an die Säule.“ Sie tat es und schaute ihn fragend an.

„Die Beine leicht gespreizt – etwas weiter, noch weiter … ja so ist gut. Nimm Deinen Dildo, der da auf der Säule liegt.

Halt ihn Dir an die Muschi. Nein, mit beiden Händen. Ja, geh ganz leicht in die Beuge. Stell Dir vor, dass das genau das ist, was Du immer schon wolltest.

Warte mal, bleib genau so … ich muss eine Softbox neu einstellen.“

Sie erstarrte in der Position. Er fummelte an dem Scheinwerfer herum und sagte nur einen Moment später: „OK so, kann weitergehen. Führ´ ihn Dir jetzt etwas ein, vielleicht zwei, drei Zentimeter.

Genau so. Die Brust etwas weiter nach vorne. Mehr Busen!“

Sie kam sich ziemlich albern vor in der Haltung, die er Ihr angewiesen hatte – aber gleichzeitig auch ganz schön sexy …

Als ob er Ihre Gedanken erraten hätte, sagte er „Du siehst super aus so.

Jetzt schau hoch, ich meine, zu mir. Stell Dir vor, ich wäre der Mann deines Lebens. Zeig´s mir!“

Sie versuchte es und musste sich nicht sehr anstrengen, sich das vorzustellen. Sie lächelte ihn an.

„Eigentlich“, fand sie, „könnte er´s mir ja mal mit mir machen…“, aber das behielt sie schön für sich.

„Ja, gut so,“ sagte er, „Dein Lachen sieht gut aus. Oder lachst Du etwa über mich?“

Der Motor zog den Film; das typische Geräusch machend, durch die Kamera. Er fotografierte sie „altmodisch“ analog, also noch mit richtigem Film. „Digital“ lehnte er für ihre Bilder ab, digitalen Fotos fehlte irgendetwas… etwas Lebendiges, fand er.

Außerdem war so eine alte Hasselblad einfach „sexy“… passend zu seinem Modell!

Sie schaute in die Kameralinse, bewegte Dildo und Becken leicht. Der Dildo drang etwas tiefer in sie ein. Das war kein schlechtes Gefühl, ganz und gar nicht, wunderte sie sich. Sie war „am Südpol“ ordentlich feucht geworden; das Eindringen ging ganz leicht.

„Angenehm“, dachte sie und rückte den Dildo ohne Anweisung einen Hauch tiefer. Sie atmete etwas schwerer. Das Gefühl wurde noch besser.

Er bemerkte es, er war schließlich auch kein heuriger Hase.

„Klasse, Mädchen, mach weiter so,“ feuerte er sie an, „und noch einmal… Ja, gut so, zeig´s mir… Dreh Dich mal ein wenig, nein, die andere Richtung …“ Und als sie ihm schließlich den Po zuwandte, sagte er laut: „Streck den Po weiter raus, beug Dich weiter vor“ und fügte leise hinzu; „Die werden spitze. Du bist heute so etwas von richtig gut.“

Und nach einem Moment lachte er: „Wenn Sie erlauben, gnädige Frau, das wird richtiggehend geil!“.

Sie wunderte sich selber, dass sie sich wie ein kleines Mädchen über das Lob freute.

„OK, das war's.

Dreh Dich noch mal um und streichle Deinen Busen.“

Mit ganz leichtem Bedauern legte sie den Dildo zur Seite, das begann doch gerade gut zu werden, fand sie. Aber sie tat es. Sie war schließlich eine Professionelle…

Er wechselte das Filmmagazin mehrfach. In jedem Magazin war nur Film für zwölf Bilder.

Der Motor der Haselblad lief wieder, da waren zwölf Bilder schnell durchgeschossen.

Sie merkte, dass Ihre Brustwarzen größer steifer wurden – er offenbar auch: „Gefällt's Dir? Das kommt gut!“. Sie machte weiter. Bewegte sich vor der Kamera, nahm verschiedene Positionen ein.

Als sie die aufstrebende Beule in seiner weichen Hose sah, musste sie leicht lächeln.

„Hey,“ sagte er, „Dein Gesicht ist schön …“

Kein Wunder, dachte sie und wunderte sich, dass er in der Situation tatsächlich ihr Gesicht sah.

Nach einer Weile richtete er sich auf und sagte „Ich glaube, es reicht für heute. Das war das letzte Magazin“.

Er schaute sie über die Kamera hinweg an.

„Feierabend. Das reicht. Komm, ich mach Dir das Korsett auf, damit Du wieder Luft kriegst.“

Beim Aufbinden sagte er: „Du bist wirklich schön … und toll.

Als Fotomodell sowieso und auch als Frau …“

Er ließ den Satz unvollendet, schaltete die Scheinwerfer aus und fing an die Kamera und Stative wegzupacken. Und sie fragte sich, was das denn nun heißen sollte? Ihren fragenden Blick nahm er nicht wahr, weile er sich um seine Lieblingskamera kümmerte.

Unterwegs

Als sie vor die Tür des Studios traten, regnete es leicht.

„Warte hier,“ sagte er, „ich hole einen Schirm.“. Damit lief er zurück ins Studio.

Als er mit dem Schirm zurückkam, fragte Sie: „Wie weit ist es zu Dir?“

„Eineinhalb Blocks, vielleicht 300 Meter.

Komm mit unter den Schirm, das geht schon.“ Es war dunkel geworden. Sie sah den Regen im Licht der Straßenlaternen schräg fallen. Sie sah ihn bedeutungsvoll an und dann an sich herunter. „Ich werde trotzdem nass – und viel habe ich nicht an.“

„Ach wo, komm, das geht schon.

Komm,“ sagte er, nahm Ihre Hand fest in seine und lief langsam los. Sie musste ihm wohl oder übel folgen.

Er ließ sie kurz los, legte im Laufen seinen Arm um Ihre Schulter, zog sie an sich. Gemeinsam liefen sie unter dem Schirm. Es war nicht gerade gemütlich, es war eher sehr eng, aber es ging …

Bis, ja bis eine Bö kam und den Schirm umklappte. Dumm war nur, dass sich der Regen gleichzeitig zum strömenden Regen entwickelte und beide in Sekunden pudelnass waren.

Er lachte sie an und mit der Bemerkung „jetzt ist es auch schon egal,“ warf er den Schirm weg. „Komm, singing in the rain“ war ein so schöner Film.“

„Ich bin durchnass,“ sagte sie leicht wütend.

Warum hatte sie sich nur darauf eingelassen, mit ihm mitzugehen.

„Ach komm,“ sagte er lachend, „Du siehst zwar wie eine nasse Katze aus, aber wie eine sehr süße … ich mag Katzen. Und oben kannst Du Dich abtrocknen.“

„In den nassen Sachen hole ich mir den Schnupfen des Jahres.“

Er nahm Ihre Hand und zog sie hinter sich her.

„Wird schon nicht so schlimm werden und gleich sind wir da.“

Es war wirklich nur noch ein kleines Stückchen, da standen sie vor seiner Tür. Sie rieb sich den Arm, „Mensch bin ich durchnass. Ich friere.“

Bei ihm

Er öffnete die Haustür. „Man sieht’s …

wir sind schon im Trocknen. Der Fahrstuhl ist auch da. Gleich kannst Du Dich abtrocknen.“

Oben angekommen öffnete er die Wohnungstür. „Da ist das Bad,“ wies er irgendwo ins Dunkle, „ich suche Dir ein paar trockene Klamotten.“

„Mach Dir keine Mühe,“ maulte sie zurück, „ist sowieso zu spät.“.

Sagte es und nieste. „Weißt Du was,“ sagte er, „Du duscht jetzt erst einmal heiß und dann geht's schon.“

Ohne weitere Bemerkung ging sie zu der Tür, auf die er gezeigt hatte. Es war das Bad. Sie zog sich aus, hängte Ihre Sachen so gut es ging über die Heizung und duschte heiß.

Nach einer Weile klopfte er an die Tür und ohne auf Ihre Antwort zu warten, kam er herein, legte Ihr Handtücher und ein Oberhemd von sich hin.

„Du kannst Dir dann was anderes von mir zum Anziehen aussuchen bis Deine Sachen trocken sind,“ sagte er noch.

Als er Ihren Blick sah, in dem sich Erstaunen und leichte Empörung ausdrückten, fügte er hinzu, „komm schon, im Studio sehe ich Dich auch nackt und nicht nur das …“

Als sie sich abgetrocknet und das Hemd angezogen hatte, kam sie sich die Ärmel aufkrempelnd in die Küche. „Ein bisschen groß,“ sagte sie entschuldigend, breitete die Arme aus und drehte sich „kein Höschen, ich hoffe, das stört Dich nicht …

oder war das Absicht?“

„Nicht im Geringsten. Aber ich besitze keine Damenhöschen… Du siehst sehr süß aus,“ antwortete er, „komm, setz Dich“ und deutete auf den Stuhl. „Du kannst mir beim Kochen Gesellschaft leisten. Magst Du ein Glas Wein?“.

„Ja, gerne – hast Du einen trocknen Weissen?“

„Soave trocken genug?“

Kaufst Du bei Penny ein? Einsachtundneunzig?“

„Nein, aus Soave mitgebracht.

Direkt aus der Cooperative, um die acht Euro die Flasche“.

„Du warst da?“

„Ja, vor ein paar Wochen. Das ist ein junger Soave, den bekommt man hier eigentlich gar nicht, schmeckt völlig anders, als das Zeug von Karstadt.“

„Penny,“ verbesserte sie.

„Auch gut,“ lachte er, „setz Dich doch.

Geht's Dir wieder besser – ist Dir warm genug oder soll ich die Heizung anmachen?“

Er holte eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank, öffnete sie und schenkte für beide jeweils ein Glas ein.

„Zum Wohle,“ sagte er, „stoßen wir an!“ Die Gläser gaben einen schönen Klang von sich. Sie tranken.

„Schmeckt wirklich anders,“ sagte sie.

Und nach einem zweiten Schluck urteilte sie: „Richtig gut!“ Sie schaute sich in der Küche um. „Lebst Du alleine?“

„Ja.“

„Für einen Mann eine ganz ordentliche Küche. Alles da.“ Und nach einem kurzen Moment: „Was gibt es, ich habe Hunger.“

„Mal sehen, was der Kühlschrank hergibt. O.

die Putzfrau hat eingekauft: Etwas Salat ist da, Speck, Tomaten, gekochter Schinken, Eier, Parmesankäse. Da lässt sich doch was draus zaubern. Bleib da sitzen, ich koche. Keine Angst,“ lachte er sie an, „ich kann das schon.

Habe ich bei meiner Mutter gelernt, ist lange her.“

„O das gefällt mir – bekocht zu werden. Zuhause muss ich das immer.“

„Für Dich oder eine Familie?“

„Für mich, ich lebe seit einem Jahr alleine. Und falls Du's es genauer wissen willst: Ich bin seit 20 Jahren verheiratet ohne Kinder und ohne großen familiären Anhang. Und nicht auf der Suche …“

„Entschuldige,“ sagte er, „so war das nicht gemeint.

Ich fand's nur netter, hier zu kochen als pitschenass im Restaurant zu sitzen und ganz nebenbei auch an der Zeit, mit Dir mal etwas persönlicher zu werden. Mit der Betonung auf etwas. Bei unserem gemeinsamen Hobby …“ Er ließ den Satz unvollendet.

Sie nahm das Glas und trank einen kleinen Schluck. „Ja, unser Hobby,“ sagte sie nachdenklich, „das ist auch ganz etwas anderes geworden, als ich mir vorgestellt hatte.“

Er stand am Arbeitstisch, schnitt den Schinken klein und schaute sie fragend an: „Und was hattest Du Dir vorgestellt?“

„Ein paar hübsche Portraitfotos von mir, umsonst – das war alles.“

„Hast Du ja auch bekommen …

Mehr wollte ich ja auch gar nicht; Dein Gesicht hat mir so gut gefallen.“

„Offenbar nicht nur das Gesicht … Wenn ich mir vorstelle, was daraus geworden ist, was Du aus mir gemacht hast. Ich hätte nie gedacht, dass ich das alles mal machen würde …“

„Ja,“ sagte er und lächelte, „bemerkenswert … Fertig!“

„Was,“ fragte sie erstaunt.

„Der Schinken.

Jetzt brauche ich Öl und eine Pfanne. Kannst Du mal den großen Topf da rüberreichen – für die Nudeln. Danke.“ Und nach einer Weile: „Weißt Du, dass Du eine ganz besondere Frau bist?“

„Ja. Muss ich wohl bei den Fotos, die Du von mir machst …“

„Ich finde Dich toll und die Fotos von Dir auch …

Gefallen sie Dir nicht?“

„Meinst Du, ich würde wiederkommen, wenn sie mir nicht gefielen?“

„Stimmt auch wieder. War 'ne dumme Frage. Entschuldigung.“ Er schaute sie an und ließ das Messer, das er in der Hand hielt, sinken: „Sag mal, ich würde Dich gerne mal was sehr persönliches fragen …“

„Ja?“

„Was bringt Dich dazu, dass wir die Bilder von Dir machen?“

Sie schaute ihn an, überlegte eine Weile und zuckte die Schultern: „Inzwischen macht's mir Spaß.“ Und leise „Irgendwie ist es aufregend.“

„Schön, dass es Dir gefällt. Mir gefällt es auch mit Dir zu arbeiten.“ Er schaute sie an.

„Aber es wird langsam mehr ….“

„Mehr als was?“

„Arbeit.“

Sie sagte nichts, schaute nur fragend.

„Ich genieße die Zeit mit Dir im Studio.“

„Wieso?“

Er machte eine kleine Pause. „Gibst Du bitte mal das Öl da rüber? Danke.“ Er goss etwas Öl in eine Pfanne und stellte die Kochplatte an. Dann öffnete er eine Schublade, holte eine Schere heraus und schnitt die Spitze von einer Packung Tomatenpüree ab. Als das Öl heiß war, schob er den kleingeschnittenen Schinken hinein und goss nach einer Weile das Tomatenpüree hinterher.

„Wieso?“, wiederholte sie die Frage, „Krieg ich noch ein Glas Wein?“.

Sie hielt ihm das Glas hin. Er schenkte Ihr ein.

„Wieso was,“ fragte er.

„Wieso genießt Du die Zeit im Studio mit mir? Weil ich mich vor Dir nackt ausziehe, mich vor Dir selbst befriedige und alles tue, was Du sagst?“

Er zögerte. „Auch, vielleicht …“

„Auch?“, bohrte sie nach.

„Ich weiß nicht recht, ich mag Dich.“ Er schaute weg, kümmerte sich um die Pfanne. „Ja, Du gefällst mir.

Als Frau. Als Mensch. Als Modell. Vor allem als Frau! Ich denke häufig an Dich.“

„Als Modell oder als Frau.

Was ich als Nächstes machen soll.“

„Jaaaaa.“

„Und was noch?“

„Inquisitorin!“, lachte er.

„Sag's halt, wenn Du schon an mich denkst …“

„Naja. Ich denke an Dich als Frau.“

„Ist das was anderes als an mich als Modell zu denken?“

„Ja.“

„Inwiefern.“

Er rührte wieder in der roten Brühe herum. „Magst Du Wein dran?“, fragte er.

„Ist mir völlig egal, jetzt. An was denkst Du.“

„Du willst es wirklich wissen?“

„Ja, verdammt,“ lachte sie, „will ich!“

„Na gut, Du sitzt …“

„Fest und sicher …“

„Ich… habe mich in Dich verliebt – mindestens ein bisschen …

oder mehr?“

Sie platzte los vor Lachen. Sie musste sich am Tisch festhalten.

„Siehst Du,“ sagte er beleidigt, „ich hätte es nicht sagen sollen.“ Er schaute ziemlich belämmert drein und rührte nicht mehr.

Sie stand auf – immer noch lachend – nahm ihn in den Arm. Er sträubte sich: „Lass mich.“ Sie ließ ihn aber nicht, sie lachte ihn an: „Dummerchen, mir geht es doch genauso …“.

Sie legte den Kopf an seine Brust.

„Ich mag Dich doch auch. Was meinst Du wohl, warum ich immer zu Dir komme. Immer wieder und die verrückten Dinge tue, die Du verlangst? Weil ich Dich liebe – ein bisschen, mindestens, glaube ich jedenfalls.“

Er hielt den Atem an.

„Du kannst ruhig weiteratmen.“.

Sie umfasste ihn mit beiden Armen. „Küss mich, Dummerchen. Und lass die verdammte Soße in Ruhe …“

„Dass nur nichts anbrennt …“, sagte er matt.

„Lass lieber bei mir nichts anbrennen …“, erwiderte Sie.

„Soll ich Dich auch ein bisschen rühren?“

„Mein Herz vielleicht – ja, das wäre nicht schlecht.“

„Was wollen wir jetzt machen?“

„Essen.“

„Und dann?“

„Reden.“

„Und dann?“

„Miteinander schlafen.“

Sie nickte. „In der Reihenfolge?“

„Mindestens zuerst essen.

Ich dachte, Du hast so einen Bärenhunger.“

„Stimmt, hätte ich fast vergessen …“

„Hast Du besondere Wünsche?“

„Beim Schlafen?“

„Von mir aus auch dabei – eigentlich hatte ich daran gedacht, wie ich die Nudeln koche.“

„Al dente …“

„Ich vermute, das gilt für alles?“

„Vor allem für Dich.“

„Da kann ich Dich beruhigen – bei dem Anblick, den ich heute verarbeiten durfte?“

„Bist Du al dente?“

„Auf dem Weg dazu“, lachte er, „eigentlich fast fertig“, er schaute an sich herunter und lächelte sie an: „Mehr als das.“

Sie griff ihm mit einer überraschenden Bewegung in den Schritt und fasste seinen stockstiefen Schwanz. „Ich weiß gar nicht, ob ich erst essen will …“, murmelte Sie.

Er hielt still.

„Vielleicht eine kleine Vorspeise,“ lachte sie ihn an und ging in die Knie. Sie öffnete ihm die Hose… Ihr Kopf bewegte sich gleich darauf regelmäßig vor und zurück.

Sein Schwanz wurde noch steifer.

Sie nahm in noch tiefer und schließlich ganz in den Mund. Nach einigen Kopfbewegungen ließ sie ihn aus, atmete tief ein und sagte: „Tiefer geht nicht, das war schon in der Kehle.“

Er zog sie hoch und sagte Ihr leise ins Ohr „Ich will Dich küssen.“ Er küsste sie lange. Ihr Mund öffnete sich. Ihre Zungen spielten miteinander.

Er hielt sie fest. Sehr fest. Es tat Ihr weh, aber sie sagte nichts. Es war ein sehr leichter Schmerz, einer nach dem sie sich lange gesehnt hatte.

Er ließ sie bald wieder los, aber nur, um sie zu streicheln. Seine Hände fassten unter Ihr Hemd. Sie fanden ihre Brüste, er fasste fest zu. Er fand, dass sie sich traumhaft anfühlten.

Die schönsten Brüste, die er je berührt hatte … Die Brüste, die er so oft angeschaut und fotografiert hatte. Er wusste gar nicht, dass er sich so sehr danach gesehnt hatte, sie anzufassen.

„Ich habe gar keinen Hunger mehr,“ sagte er, „jedenfalls mag ich nicht mehr ans Essen denken.“.

„Ich auch nicht,“ erwiderte Sie, „gehen wir ins Bett – ich will Dich ficken oder besser: von Dir gefickt werden! Aber dreh vorher die Kochplatten ab!“

Er war ganz sanft mit ihr, war von der Weichheit ihres Körpers und der Glattheit ihrer Haut (gerade da, wo sie rasiert war) fasziniert.

„Ich bin unkaputtbar“, sagte sie irgendwann, „Du kannst ruhig fester zupacken!“. Und nach einer Weile sagte sie: „Die Szene vorhin, mit Deinem Dildo…“

„Moment mal“, unterbrach er sie lächelnd, „es war Deiner!“.

„In der Szene mit unseren Dildo… das hat mich…“

„Angemacht?“, fragte er, „angetörnt? Das habe ich bemerkt…“

„In dem Moment war ich.

rattenscharf!“, sie lachte: „Wie jetzt… Wie war das mit al dente?“

Sie griff zu und blickte gleichzeitig an ihm hinab. „DAS sieht aber gut aus!“, meinte sie ihren Griff verstärkend, „und jetzt will ich Dich, also, DEN da…!“

Er glaubte, platzen zu müssen.

„Ich habe so lange keinen echten Schwanz mehr gehabt!“ gab sie zu und fragte, „wer will schon eine alte Frau?“

„Ich“, rief er, um dann erschreckt zu ergänzen, „Du bist alles andere, nur keine alte Frau, Du bist … wunderschön, Du bist einfach nur eine Frau … eine schöne, eine fantastische!“.

„Ja“, sagte sie bevor er weiterreden konnte, „dann red´ jetzt nicht weiter ´rum… Den will ich jetzt…“.

Sie bekam ihn.

Nach einer Zigarette danach und einigen Schlucken Champagner fragte sie ihn: „Meinst Du, Du kannst noch einmal?“

„Wofür hältst Du mich?“, fragte er, „für einen alten Mann?“

Mit ihrer sehr sachkundigen Hilfe konnte er…

Vor dem dritten Versuch – sie war wie ausgehungert – meinte er lakonisch, dass er wohl nur noch „trocken husten“ könne…

„Mag sein“, sagte sie, „aber steif genug ist er… Das reicht mir.“.

Am nächsten Morgen fragte sie ihn beim Frühstück, welche Galeristen er denn so kenne, also vielleicht nicht gerade in ihrer Stadt, „obwohl“, meinte sie, „warum eigentlich nicht? Meine Freundinnen werden platzen vor Neid und mein Ex erst… Also, machen wir´s, was meinst Du?“.

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