Tante Lina und der Gipfelsturm

Ich wusste, dass sie nicht durchhalten würde. Wer vom Hotel startend den Naturweg vom Guckaisee zur Wasserkuppe einschließlich der mehr als 300 m Höhendifferenz in 4 Stunden absolvieren wollte, musste ein zackiges Tempo anschlagen und zwickende Muskel ignorieren. Selbst für mich war Tante Linas Plan, den Rest der Familie um 12 Uhr im Berghof Wasserkuppe zum gemeinsamen Essen zu treffen, ein recht ambitioniertes Vorhaben. Schon früh, die Sonne lief sich gerade warm und die bisherige Hitze war nichts als ein kleiner Vorgeschmack auf die Gluthölle, die uns bevorstand, fiel Lina zurück und ächzte als litte sie unter einer tonnenschweren Last, obgleich ich derjenige war, der die doppelte Ration an Obst und Wasser auf dem Rücken zu schleppen hatte.

Ich ermunterte sie, feuerte sie an, wirkte positiv auf sie ein. Doch Tantchens Kräfte schwanden so rasch wie ihr Enthusiasmus. Ständig jammerte sie über ihre schmerzenden Füße – ha, kein Wunder, wenn man mit schicken Freizeittretern über Stock und Stein stolpert. Was hatte sich die Frau nur gedacht? Das war doch kein Bummel durch die Düsseldorfer Altstadt. „Komm schon Tante. In fünf Minuten erreichen wir einen Rastplatz. Da kannst du dich erholen“, rief ich ihr zu und kam mir allmählich wie ein Cowboy vor, der ein totes Pferd zum Traben anstacheln wollte.

„Und wie weit ist es bis zur Wasserkuppe?“„Nicht mehr weit“, erwiderte ich und verschwieg, dass wir bislang allenfalls die Hälfte des Hinwegs absolviert hatten. Lina schluckte die Lüge, schloss zu mir auf und mobilisierte Kraftreserven, die ich ihr nicht zugetraut hatte. Wie ein Häufchen Elend sank sie kurze Zeit später auf die Bank, die von einem in Stein gehauenen Heiligen bewacht wurde. Sie trank Wasser, als wäre sie tagelang in der Wüste herumgeirrt und legte sich hernach mit angewinkelten Beinen mit dem Rücken auf die kühlende Steinplatte, auf der schon abertausende verschwitzter Ärsche gesessen hatten.

„Meine Füße bringen mich um“, klagte sie. „Du hattest recht mit meinen Schuhen. “Ja, verflucht. Natürlich hatte ich recht. Glaubte diese Frau etwa, ich trug zum Spaß robuste Wanderstiefel mit Sohlen, aus denen man Reifen für geländegängige Fahrzeuge machen könnte?„Zieh die Schuhe aus“, sagte ich. „Ein bisschen frische Luft wird deinen Füßen guttun. “„Nein, ich kann mich nicht bewegen“, entgegnete sie mit gequälter Stimme. „Nie wieder werde ich auch nur einen Muskel bewegen. “Stumme Verwünschungen murmelnd ging ich in die Hocke und zog ihre Schuhe aus.

„Danke, du bist ein Goldstück“, sagte sie. Ich verschwendete kostbares Trinkwasser und wusch damit ihre Füße. Lina seufzte leise und bedankte sich abermals. Dann betastete ich vorsichtig ihre Waden, drückte ein wenig mit den Fingerkuppen und hielt sofort inne, als Lina geplagt aufstöhnte. „Die sind hart wie Granit, Tristan“, jammerte sie leidvoll. „Schwer etwas Offensichtlicheres festzustellen“, erwiderte ich und begann vorsichtig ihre Waden zu massieren. „Oh Himmel“, jauchzte sie. „Du hast ja göttliche Finger.

Aber du musst das nicht tun, Tristan. “Doch! Musste ich. Die Alternative bestand darin, den Rucksack wegzuwerfen und meine Tante Huckepacke zum Ziel zu schleppen. Und Heldentaten solcher Art waren so gar nicht mein Fall. Linas Körper krümmte sich, als ich mir eine Verhärtung nach der anderen vornahm. Eine kleine Brise setzte ein und lüftete spielerisch den Saum ihres Sommerkleidchens. Zumindest ist die Aussicht interessant, dachte ich mir und beeilte mich, mein Werk zu vollenden, denn die Sonne begann allmählich unangenehm zu piksen und das Ziel würde uns gewiss kein Stück entgegen kommen.

Zum Schluss massierte ich kräftig ihre Füße durch und wollte ihr gerade mitteilen, dass wir besser wieder auf den Weg machen sollten, da ergriff der Wind – oder war es womöglich die unsichtbare Hand der Heiligenfigur? – den Saum des Kleidchens und stülpte es kurzerhand nach oben. Eine blank rasierte Muschi blickte mich an und ich glotzte wie erstarrt zurück. Lina lag bewegungslos auf der Steinplatte, fast so als sei sie selbst zu Stein geworden.

Konnte ihr tatsächlich entgangen sein, was dieser unverschämte Wind angerichtet hatte? Hatte sie womöglich vergessen, dass sie ohne Höschen unterwegs war?Gedanken fuhren Achterbahn in meinem Schädel, kollidierten und explodierten und die Trümmer verwandelten sich in Sternchen die wie Schneeflocken herumstoben. Was sollte ich tun? Das Kleid richten und so tun als sei nichts gewesen? Aufstehen und wegsehen? Mich räuspern – etwa so ein Oberlehrerräuspern? Ich war paralysiert, unfähig mich zu bewegen oder auch nur einen vernünftigen Gedanken zu formulieren.

Glänzte diese Möse etwa oder spielten mir meine Augen einen Streich? War das ein dünner Schweißfilm oder etwa weibliches Schmiermittel?Mir wurde heiß und das lag nicht an der Sonnenstrahlung. gelöscht.

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